Ein Schuljahr in Neuseeland: Janine Klaws (17), Hamburg
Von Juli 2008 bis Juni 2009 habe ich ein Schuljahr in Neuseeland verbracht. Ich war während des Auslandsjahrs an der Southland Girls’ High School in Invercargill – diese Schule ist (unter anderem) wegen ihrer coolen roten Schuhe berühmt (die habe ich sogar mit nach Hause, also Deutschland genommen!).
Ich war als Gastschülerin im Auslandsjahr an der Southland Girls’ High School und wurde deswegen von der Schule persönlich betreut. Die Schule hat auch meine Gasteltern für das Auslandsjahr ausgesucht und das haben sie super hingekriegt – meine Gasteltern sind spitze!
Ich habe auf einer Farm in Otatara, einem Vorort von Invercargill gelebt, das war mal was ganz anderes als zuhause in Hamburg, das einfach eine große Stadt ist. Meine Gasteltern haben mich während des Auslandsjahr jeden Morgen um 6 Uhr (noch vor der Schule) zum Rudertraining gefahren. Ich bin eine begeisterte Rudererin und eine meiner Gastschwestern auch, das war super. Wir sind beim Schuljahr in Neuseeland zusammen auf Wettkämpfe auf der ganzen Südinsel gefahren.
Zuhause war ich nicht an einer Mädchenschule, aber während des Schuljahres in Neuseeland schon. Ich dachte zuerst, daß es komisch sein würde, Sport und Unterricht ohne Jungs zu haben. Aber es kam ganz anders, denn ich fand es einfacher, mit den Mädels. Sie sind zugänglicher, offener und freundlicher an der Southland Girls High School. Es war so einfach während des Schuljahres in Neuseeland, mit jeder ins Gespräch zu kommen und es gab immer so viel zu schwatzen.
Oder vielleicht sind die Mädels in Neuseeland einfach offener. Es war toll. Während des Auslandsjahr haben viel Sport zusammen gemacht, denn Outdoor Education ist an der Southland Girls High School sogar ein Schulfach! Zusätzlich zu Sport, was hier Physical Education heißt.
Soviel Sport wie während des Schuljahres in Neuseeland habe ich mein ganzes Leben nicht gemacht. Ich bin so gut geworden, daß ich sogar eine Woche lang schulfrei bekam, um an den NZ Nationalen Rudermeisterschaften teilzunehmen. Später hab ich auch noch andere Sportarten probiert: Basketball, Wasserhockey und Kanu-Polo. Ich habe sogar für meine Schule mit den anderen Girls an einem 3tägigen Mehrkampf namens “Goldrush” (Radfahren, Mountainbiken, Kajaken und Laufen) teilgenommen – das war mit das beste, was ich jemals gemacht habe!!!! Es war soooo aufregend! Wir haben zusammen gezeltet und alles.
Und das Gefühl, wenn man mit dem Team etwas erreicht und nach 3 Tagen über die Ziellinie geht… das ist einfach unbeschreiblich! Es hat mich erstaunt, was ich alles tun kann und wie eng man mit den anderen zusammen kommt, die man vorher noch überhaupt nicht gekannt hat und schon öffnet man einen neuen Teil seines Lebens. Man muß noch nicht mal besonders fit sein, jeder kann mitmachen, ein bißchen Training und los gehts.
Neuseeland hat so viel tolle Landschaft, das müsst Ihr gesehen haben! Das ist sicher ein Grund, warum Schüler auf eine Schule nach Neuseeland wollen: um ein schönes Land zu sehen während man auf die Schule geht und so war es auch für mich. Und was ich alles gesehen habe! Am Anfang des Auslandsjahres habe ich an ein paar Ski-Ausflügen teilgenommen, denn als ich im Juli mit dem Schuljahr in Neuseeland angefangen habe, war noch Winter und die Southland Girls High School hat fast jedes Wochenende einen Skiausflug organisiert.
Später haben wir einen 4tägigen Schulausflug in ein Landschulheim bei Deep Cove im Doubtful Sound im tiefsten Fjordland quasi mitten in die Wildnis gemacht. Das ist ganz anders als ein Landschulheim in Deutschland, denn hier kann man tolle Sachen machen: eine Wanderung das Tal hinauf, Angeln, nach Delfinen Ausschau halten, Wasserfälle fotografieren und dann Spiele am Abend.
Im dem berühmten Milford Sound war ich auch und zwar während eines Tagesausflugs. Aber das erstaunlichste an Neuseeland waren die blauen Seen im MaKenzie Becken als wir bei den Meisterschaften in Twizel waren – ich habe noch nie so ein Blau gesehen.
Aber auch der Schulalltag kann fun sein, nicht wie in Deutschland, wo es immer tierisch ernst zugeht. An der Southland Girls High School haben wir Sporttag, an dem sich alle in den Schulfarben anziehen, einen Blauen Tag, an dem sich alle blau anziehen und das Gesicht blau anmalen, “Ugly Shakespeare Day”, und andere Mufti Days, das sind Tage, an denen wir keine Schuluniform anziehen.
Die Schule an sich ist auch anders. Angefangen mit der Schuluniform, die ich nicht unbedingt leiden kann, aber ich muß sagen, sie macht das Leben schon sehr einfach, weil man nicht darüber nachdenken muß, was man anzieht und man gewöhnt sich wirklich dran. Ich konnte es am Anfang auch nicht glauben, aber es ist so.
Die Schulfächer sind so anders und ich kann nur jedem empfehlen, ein Schulfach zu wählen, was man in Deutschland nicht machen kann.
Am Ende des Schuljahres hatten wir einen großen Schulball! Das war auch ganz anders als ich es von zuhause kenne. Wir hatten soviel Spaß! Alle haben sich toll angezogen (mit richtigen Ballkleidern) und wir haben uns vorher zum festlichen Abendessen bei einer Freundin getroffen. Dann sind wir mit Limousinen ins Stadium gefahren. Die Girls sahen alle umwerfend aus! Das Highlight des Abends war die Party nach dem offiziellen Ball.