Erfahrungsbericht von Carina Jakobs
Auslandspraktikum beim
Willowbank Wildlifepark
in Christchurch, Neuseeland (2010)
BA in Business Communication
Mein Marketing-Praktikum findet nicht wie geplant in Australien, sondern in Christchurch, der größten Stadt der Südinsel Neuseelands, im Marketingbereich des Wildtierparks Willowbank statt. Neuseeland ist ein sehr aufgeschlossenes Land. Auch in der Arbeitswelt kann man sich auf die hohe Flexibilität der Kiwis verlassen.
Durch mein international orientiertes Studium im Bereich Business Communication ist ein Auslandssemester in einem nichtdeutschsprachigen Land unumgänglich. Zunächst wollte ich dafür nach Australien, weil ich zugegebenermaßen über Neuseeland rein gar nichts wusste. Jedoch wurde bei der Vorstellung der Partneruniversitäten deutlich, dass die neuseeländischen Unis das für mich deutlich interessantere Studienangebot aufweisen.
Durch diese Entwicklung begann dann auch meine persönliche Recherche über Neuseeland und ich kann sagen: Neuseeland atemberaubende Natur hat mich direkt überzeugt. Nach meinem Semester in Auckland plante ich für mein Auslandspraktikum, welches auch Teil meines Studiums ist, nach Australien zu gehen.
Jedoch war meine Reise über die Südinsel Neuseelands im direkten Anschluss an mein Semester sehr prägend. Christchurch gefiel mir unmittelbar so gut, dass ich mich um ein Praktikum vor Ort bemüht habe.
Das System „Praktikum auf eigene Faust“ ist in Neuseeland und auch Australien leider sehr unbekannt, sodass nur sehr wenige Firmen auf Bewerbungen geantwortet haben. Es stellte sich schnell heraus, dass der offizielle Bewerbungsweg mit einer Email aus Deutschland oftmals ins Leere führt. Es ist besser, sich direkt vor Ort zu kümmern.
Wer an einer Hochschule in Neuseeland studiert, bekommt die sogenannte „Internship“ direkt von der Hochschule vermittelt oder Unterstützung dabei. An meine Praktikumsstelle bin ich schlussendlich gekommen, indem ich recht willkürlich unzählige Personen in deren Arbeitsfeld auf mögliche Praktikumsstellen angesprochen habe.
Eine mir bis dahin völlig fremde Dame nahm sich meiner an und wollte sich für mich umhören. Sie hat im Anschluss an unser Gespräch verschiedenen Unternehmen von mir erzählt.
Eines dieser Unternehmen ist das Willowbank Wildlife Reserve in Christchurch. Das familiengeführte Unternehmen zeichnet sich vor allem durch seine Liebe zum Tier aus. Der Wildpark ist nicht zu vergleichen mit Zoos in denen man schlafende Tiere beobachtet. Viel mehr lebt der Park von der Interaktion von Besucher und Tier. Neben dem Kuscheln mit Wallabies stehen das Füttern der Riesenaale und der Besuch im Kiwihaus an. Gerade die hohe Nähe zum Tier und die liebevolle Ausgestaltung der einzelnen Parkbereiche überzeugten mich.
In der einen Ecke findet man den klassischen neuseeländischen Bauernhof mit Pferden, Ziegen und Schafen und in der anderen Ecke Neuseelands Wildnis mit Keas und Kiwis. Hierbei sticht vor allem das Kiwi-Brut-Programm hervor.
In Kooperation mit DOC (Department of Conservation) wurde bei Willowbank über viele Jahre ein spezielles Brutprogramm für die Erhaltung und Vergrößerung des Kiwibestandes in Neuseeland entwickelt.
Hierzu werden Kiwieier aus der Natur entnommen und auf spezielle Bruststationen verteilt. Damit wird der Wilderung durch Fressfeinde vorgebeugt.
Jede Informationen über das Ei und den späteren Kiwi wird genau dokumentiert. Im geschützten Bereich der Brutstation wird das Küken dann ausgebrütet und so lange gepflegt und gefüttert bis es groß und stark genug ist, um sich in freier Natur selbst gegen seine Feinde zu schützen. Durch die genaue Dokumentation kann dann nachverfolgt werden, aus welchem Gebiet das Ei entnommen wurde. Der junge Kiwi wird im gleichen Gebiet wieder ausgesetzt, damit der natürlichen Entwicklung des Bestandes entsprochen wird.
Natürlich findet man auch Exoten bei Willowbank, die für Neuseeland eher unüblichen Artgenossen. Während die einen Kinder mit den Lemuren im Gehege spielen, entdecken andere gerade die Gibbons oder die Kapuzineraffen.
Gerade der kleine Kapuzineraffe Minty ist unter den jungen Gästen besonders beliebt. Sie hat es geschafft, den Wärtern schon zwei Mal zu entwischen. Sie ist nie weit gekommen, der erste Baum neben dem Gehege war für den kleinen Affen schon abenteuerlich genug. Aufsehen hat sie dennoch erregt. Alle Medien redeten tagelang von ihr. Noch heute fragen Gäste oft, welcher Affe Minty ist.
Meine Aufgabe bei Willowbank ist das Park-Marketing im weitesten Sinne. Zunächst bin ich zuständig für das Erstellen einer neuen Datenbank für das Vervielfältigen und Vertreiben von Informationen und Werbung. Durch meine Vorerfahrungen im Werbegestaltungsbereich gehört nun aber auch das Gestalten und Platzieren von Werbeanzeigen und Bannern zu meinem Aufgabenbereich.
Da meine Vorgesetze allerdings weiß, dass ich gerade wegen der Tiere so gerne bei Willowbank arbeite, schickt sie mich in der Regel alle zwei Wochen selbst in den Park um dort den Wärtern bei den alltäglichen Aufgaben, wie Füttern und medizinische Versorgung der Tiere, zu helfen.
Ich liebe das sehr vielfältige Aufgabenspektrum das einem so nur ein kleines Unternehmen bieten kann. Außerdem war es von Anfang an überaus hilfreich aufgeschlossene und freundliche Kollegen zu haben, die mir zu jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Carina Jakobs, BA Business Communication, FH Dortmund